Weil Glaube ein Zuhause braucht - Die Geschichte des Alten Kirchle

1899
1899

Es ist nicht bekannt, seit wann Gottesdienst im Alten Kirchle in Gerhausen gehalten wurde. Doch eine dendrochronologische Untersuchung des Dachgebälks ergab, dass das Holz für das Kirchenschiff, den Chor und den Turm im Winter 1409/1410 geschlagen und im Laufe der Jahre 1410 und 1411 verbaut wurde. Deshalb konnte das Alte Kirchle im Jahr 2011 seinen 600. Geburtstag feiern.

Fachleute fanden bei einer archäologischen Untersuchung Teile von Ofenkacheln im Kirchenschiff, die für eine frühere Wohnnutzung sprechen. Der Vorgängerbau der Kirche, ein rechteckiger Burgstall, der noch heute an den Buckelquadern erkennbar ist, diente vermutlich als Sitz des Ortsadels.

1927 zog die Evang. Kirchengemeinde Gerhausen aus dem Alten Kirchle in die neue, größere Kirche nahe des Schulhauses um. Das Alte Kirchle blieb aber nicht leer: der CVJM richtete sich in einem Raum ein. Das ausgeräumte Kirchenschiff diente als Turnhalle.

1953

Als sich 1934 die Nationsozialisten des Kirchle bemächtigten, trafen sich dort regelmäßig die "Jungmädels". Während des Krieges diente das Kirchle außerdem einer Veterinärkompanie als Pferdestall und einem Fahrzeughersteller als Materiallager. Als das Gebäude zusehends verwahrloste, renovierte der Gemeinschaftsverband "die Apis" auf Vorschlag der Kirchengemeinde das Kirchle und hatte seit 1953 nun dort seinen Versammlungsort Nach einer weiteren Renovierung, vor allem am Dach, ging das Kirchle dann 1978 in unseren Besitz über.

2011-2012 wurde das Alte Kirchle generalsaniert. Bei der Außensanierung befestigten Restauratoren die historisch wertvolle Außenfläche und glichen anschließend die Fassade mit Kalktünche farblich ab. An der Dachkonstruktion behoben Zimmerleute aus Erfurt die großen Schäden an statisch notwendigen Bauteilen, ohne diese völlig zu verändern. Durch die Innensanierung wurde das Kirchle u.a. an das öffentliche Versorgungsnetz angeschlossen und erhielt einen WC- und Küchenbereich, sowie einen Jugendraum. Der komplette Innenausbau wurde zur Schonung der Bausubstanz in Trockenbauweise ausgeführt und die Bleiverglasung im Obergeschoß und Chorbereich wurde repariert bzw. mit Vorfenstern versehen.

Durch die umfangreiche Sanierung bleibt das Alte Kirchle als das Gerhauser Wahrzeichen erhalten und im Inneren kann weiterhin, wie über viele Jahrhunderte zuvor, die Botschaft des Evangeliums verkündet werden. Wir wünschen allen, die im Alten Kirchle ein- und ausgehen, und sich an seinem Anblick erfreuen, Gottes Segen!